Die Vision eines unterirdischen Logistiksystems in der Schweiz konkretisiert sich. Eine erste Teilstrecke im Raum Mittelland–Zürich soll bereits im Jahr 2031 in Betrieb gehen. Der Kanton St.Gallen ist stark an einem möglichst raschen Anschluss an das zukunftsweisende System interessiert und untersucht darum die Möglichkeit einer Netzerweiterung Richtung Ostschweiz.
Bereits seit einigen Jahren steht in der Schweiz die Idee einer unterirdischen Lösung für den Transport von Gütern im Raum. In den vergangenen Jahren konnten bei der Realisierung der Vision wesentliche Fortschritte erzielt werden. Die Cargo sous terrain AG formierte sich als Trägerin und begann mit der Konkretisierung des Projekts. So entstand das Bundesgesetz über den unterirdischen Gütertransport, das den Bau und den Betrieb regelt. Der Ständerat hat dem Gesetzesentwurf als Erstrat in der Sommersession 2021 zugestimmt. Es ist absehbar, dass das Gesetz bis Ende 2021 auch durch den Nationalrat verabschiedet werden kann. Weiter konnte ein breit abgestütztes Unterstützungskomitee gebildet werden.
Das Logistiksystem Cargo sous terrain sieht vor, dass Güter rund um die Uhr unterirdisch in Tunnels transportiert werden. Die Tunnels verbinden dabei Produktions- und Logistikstandorte mit städtischen Zentren. Über oberirdische Hubs am Stadtrand wird die Feinverteilung der Güter sichergestellt. Die Eröffnung der ersten Teilstrecke ist 2031 geplant: Sie verbindet Härkingen mit Zürich und ist rund 70 Kilometer lang. Anschliessend wird das Netz sukzessive erweitert. Bis 2045 soll es sich vom Boden- bis zum Genfersee erstrecken. Das Projekt reduziert die Verkehrsbelastung auf der Strasse und die damit verbundenen Schadstoff- und Treibhausgasemissionen. Es wird mit privaten Mitteln realisiert.
Der Kanton St.Gallen beabsichtigt, die notwendigen Plangrundlagen für einen möglichen Anschluss zu schaffen. Er erarbeitet dazu in enger Zusammenarbeit mit Cargo sous terrain AG eine Studie zur Netzerweiterung Richtung Ostschweiz. Mit der Unterstützung von Fachleuten werden darin eine mögliche Streckenführung, potenzielle Hub-Standorte, Synergiepotenziale mit Entwicklungsprojekten sowie die Machbarkeit geprüft. Der Korridor Zürich–St.Gallen–Rheintal bildet den Untersuchungsraum. Die Potenziale in benachbarten Kantonen und im grenzübergreifenden Verkehr werden mitbetrachtet. Die Arbeiten sollen bis Frühling 2022 abgeschlossen werden.