Das Staatsarchiv soll mehr Platz erhalten und an einem neuen Standort in der Stadt St.Gallen konzentriert werden. Dafür will die Regierung das Studienzentrum Waldau der Fachhochschule OST im Lachenquartier umbauen und erweitern. Die Regierung hat nun die Botschaft für das Bauprojekt verabschiedet. Im September 2021 berät der Kantonsrat die Vorlage.
Das Staatsarchiv ist das historische Gedächtnis und der Wissensspeicher des Kantons. Heute auf drei Standorte verteilt, soll das Staatsarchiv am Schönauweg 4 in der Stadt St.Gallen zusammengefasst werden. Gleichzeitig wird zusätzlicher Raum geschaffen. Stimmt der Kantonsrat dem Vorhaben in diesem Jahr zu, folgt im Mai 2022 die Volksabstimmung. Mit der Fertigstellung des Bauvorhabens ist 2028 zu rechnen. Der Kreditbedarf beträgt 44,3 Millionen Franken.
Räume sind ungeeignet und zu klein
Das Staatsarchiv befindet sich heute an drei Standorten in der Stadt St.Gallen: im Regierungsgebäude im Klosterbezirk, an der Spisergasse und an der Schuppistrasse, wo sich das Aussenmagazin befindet. Die Verteilung auf drei Standorte verursacht zusätzlichen Betriebsaufwand. Zudem sind die Räume am Hauptstandort im Regierungsgebäude zu klein und sanierungsbedürftig. Für ein Archiv sind die Räume heute ungeeignet. Wegen der veralteten Haustechnik besteht für das Archivgut ein hohes Risiko für Beschädigungen. Die Magazinreserven am Hauptstandort Klosterhof sind seit 2019 erschöpft. Im Aussenmagazin reichen die Raumreserven voraussichtlich bis 2027.
Bestehendes Gebäude wird umgebaut und erweitert
Deshalb soll auf rund 8'000 Quadratmetern Geschossfläche auf dem kantonseigenen Grundstück am Schönauweg 4 ein neuer Standort für das Staatsarchiv entstehen. Auf dem Grundstück befindet sich heute das Studienzentrum der Fachhochschule OST. Die Liegenschaft soll für das Staatsarchiv umgenutzt werden. Zusätzlich werden neue unterirdische Magazinräume erstellt, die Platz für das vorhandene Archivgut und Lagerkapazitäten für weitere 30 bis 40 Jahre bieten. Bis zum Baubeginn des neuen Staatsarchivs im Jahr 2025 muss ein Ersatzstandort für das Studienzentrum der OST gefunden werden.
Bund beteiligt sich an Kosten
Gesamthaft beläuft sich der Kreditbedarf auf 44,3 Millionen Franken. Davon werden 39 Millionen Franken für die Erweiterung und Umnutzung des bestehenden Gebäudes benötigt. 8,3 Millionen Franken setzt der Kanton für eine Ersatzlösung für das Studienzentrum der OST ein. Für den Bau der Kulturgüterschutzräume ist ein Bundesbeitrag von 3 Millionen Franken zu erwarten. Mit der Konzentration in einem kantonseigenen Gebäude könnten künftig Mietkosten von rund 165'000 Franken pro Jahr eingespart werden.
Informationen über den Kanton sichern
Das Staatsarchiv sichert seit der Kantonsgründung die Überlieferung der Dokumente der kantonalen Behörden, der kantonalen Verwaltung und der Anstalten des Staates. Die Bestände des Staatsarchivs umfassten per 2020 rund 10 Laufkilometer physische und 15 Terabyte digitale Daten. Jährlich wächst das analoge Archiv im Durchschnitt um 100 bis 200 Laufmeter.