Seit Jahren stand den kommunalen Trägern der Volksschule eine Statistik zu den Finanzen zur Verfügung. Bisher waren diese Zahlen wegen unterschiedlicher Rechnungsführung nur bedingt vergleichbar und deshalb nicht öffentlich zugänglich. Auf der Basis des neuen Rechnungsmodells der St.Galler Gemeinden (RMSG) konnte die Statistik nun vom Amt für Volksschule konsolidiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Volksschule ist eine der wichtigsten und kostspieligsten Aufgaben der Gemeinden. Die Behörden, aber auch die Einwohnerinnen und Einwohner haben daher ein Interesse an transparenten Informationen zu den Kosten. Ein Kostenvergleich war bisher kaum möglich, da die Gemeinden ihre Rechnung unterschiedlich geführt haben. Mit dem neuen Rechnungsmodell der St.Galler Gemeinden (RMSG), das 2019 in den meisten Gemeinden des Kantons eingeführt wurde, bestehen nun einheitliche Regeln für die Kontenführung und Verbuchung. Damit konnte die Finanzstatistik der St.Galler Gemeinden zur Volksschule (FISTA) nach einheitlichen Grundsätzen aufgearbeitet und grundsätzlich vergleichbar gemacht werden. Dies erfolgte in einem gemeinsamen Projekt von Kanton und Gemeindeverbänden. Die erneuerte FISTA wird nun erstmals veröffentlicht.
Kosten variieren nach Stufe, Organisation und Angebot
Die neue FISTA enthält für alle Schulträger – unbesehen ob Einheitsgemeinde, Gesamtschulgemeinde, Primarschulgemeinde oder Oberstufenschulgemeinde – den Nettoaufwand, das heisst die Differenz zwischen Bruttoaufwand und Ertrag je Schülerin und Schüler je Jahr. Zusätzlich weist die FISTA die Schülerzahlen sowie Durchschnittskosten aus. Der kantonale Durchschnitt des Nettoaufwandes beträgt 17'492 Franken. Schulträger, die ausschliesslich die Primarschule führen, weisen einen Durchschnittswert von 15'549 Franken, reine Oberstufenschulgemeinden einen solchen von 23'647 Franken auf. Die Unterschiede zeigen, dass die Kosten wesentlich von der unterrichteten Schulstufe abhängen. Die Oberstufe ist teurer als die Primarschule. Wesentliche weitere Einflussfaktoren sind die Unterrichtsorganisation (Grösse der Klassen und Einsatz der Ressourcen der Lehrpersonen) und das erweiterte schulische Angebot (Sonderpädagogik, Freifächer). Sie ergeben sich aus der Steuerung vor Ort, die wiederum von unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen abhängt. Den FISTA-Zahlen lässt sich nicht entnehmen und es ist nicht Aufgabe dieser Statistik, zu erklären, worauf die Unterschiede bei den Durchschnittskosten von Schulträgern mit demselben Schulangebot zurückzuführen sind.
Letzte Gemeinden stehen vor Umstellung auf RMSG
Die FISTA-Zahlen zum Nettoaufwand je Schülerin und Schüler sind im kantonalen Statistikportal im Format Excel und PDF aufgeschaltet. Sie beziehen sich auf das Jahr 2019. Es liegen Angaben vor für alle Schulträger, die ihre Rechnungslegung auf RMSG umgestellt haben. Bei wenigen Schulträgern steht die Umstellung noch bevor, weshalb für sie noch keine Daten vorliegen. Zu ihnen gehört als grösster auch die Stadt St.Gallen. Die nächste Veröffentlichung mit den Daten des Jahres 2020 ist auf Spätherbst dieses Jahres geplant.