Das Bahnangebot zwischen Zürich, Wil und St.Gallen wird in den nächsten 15 Jahren dank einem vom Bund finanzierten Ausbau der Bahninfrastruktur verbessert. Während das Zielangebot für das Jahr 2035 bekannt ist, besteht für die Zwischenhorizonte noch Klärungsbedarf. Der Kanton St.Gallen hat ein mögliches Zwischenkonzept erarbeitet und beim zuständigen Bundesamt für Verkehr eingereicht.
Das Bundesparlament hat im Sommer 2019 den Bahnausbauschritt 2035 beschlossen. Damit können im Kanton St.Gallen an verschiedenen Orten Angebotsverbesserungen realisiert werden. Die Erreichbarkeit im Kanton wird deutlich verbessert, die Takte auf stark frequentierten Korridoren werden verdichtet und dank funktionierenden Knoten reduzieren sich die Reisezeiten. Die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs kann gesteigert werden. Die vom Bundesparlament beschlossenen Angebotsverbesserungen setzen voraus, dass die vorgesehenen umfangreichen Ausbauten der Bahninfrastruktur bis zum Bahnausbauschritt 2035 in Betrieb genommen sind, namentlich die Mehrspur Zürich–Winterthur. Der Kanton St.Gallen wünscht jedoch, dass die verbesserten Angebote deutlich früher eingeführt werden, wenn nötig auch in Etappen.
Region und Politik sind deshalb aktiv geworden und haben mögliche vorgezogene Angebotsverbesserungen entworfen. Darauf basierend hat der Kanton St.Gallen eine Studie in Auftrag gegeben mit dem Ziel, in enger Absprache mit den Nachbarkantonen ein Fahrplankonzept für den Übergangszeitraum ab dem Jahr 2025 zu entwickeln. Im Fokus stehen dabei Fahrplananpassungen zwischen Zürich, Wil und St.Gallen. Die schnellen Züge St.Gallen–Zürich verkehren mit Halt in Wil, aber ohne Halt am Flughafen. Mit schlanken Anschlüssen in Wil profitieren auch Gossau, Flawil und Uzwil von schnelleren Verbindungen nach Zürich.
Das Fahrplankonzept funktioniert gemäss Einschätzung des Kantons St.Gallen auf der heute bestehenden Infrastruktur und ist kompatibel mit dem Konzept des Bahnausbauschritts 2035. Allerdings sind durchgehend spurtstarke Züge notwendig, welche die SBB heute noch nicht zur Verfügung haben. Das vorgeschlagene Fahrplankonzept brächte für die Ostschweizer Kundinnen und Kunden deutliche Vorteile und eröffnete Möglichkeiten für weitere Verbesserungen im regionalen Bahnnetz. Zudem geht der Kanton St.Gallen davon aus, dass das Konzept während der umfangreichen Bauarbeiten zwischen Zürich und Winterthur einen attraktiven Baustellenfahrplan ermöglicht.
Die Bahnplanung erfolgt unter Federführung des Bundesamtes für Verkehr (BAV). Der Kanton hat sein Fahrplankonzept für den Zwischenhorizont ab 2025 beim Bund eingereicht. Im Auftrag des BAV prüfen es nun Fachspezialisten der SBB unter Berücksichtigung der umfangreichen Bauarbeiten zwischen Zürich und Winterthur auf seine Machbarkeit. Resultate werden in der zweiten Jahreshälfte 2021 erwartet. Anschliessend wird das BAV gemeinsam mit den betroffenen Kantonen und Transportunternehmen festlegen, ob das Konzept weiterverfolgt wird oder ob Anpassungen nötig sind. Der Kanton St.Gallen ist zuversichtlich, dass zum Wohle der Kundinnen und Kunden zumindest Teile des Angebotskonzepts frühzeitig eingeführt werden können.