Die Gemeindefinanzstatistik 2019 zeigt in 70 der 77 politischen Gemeinden des Kantons St.Gallen positive Rechnungsabschlüsse. Über alle Gemeinden hinweg erwirtschafteten diese im Jahr 2019 einen Ertragsüberschuss von 137 Millionen Franken. Das Nettovermögen und die Bilanzsummen sind – bedingt durch die zahlreichen RMSG-Umstellungen – auf das Rechnungsjahr 2019 deutlich angestiegen. Aufgrund der Umstellung auf das neue Rechnungsmodell lassen sich viele Werte jedoch kaum vergleichen.
Das Jahr 2019 stand ganz im Zeichen der Umstellung der Rechnungslegung in den St.Galler Gemeinden. Bereits 11 der 77 politischen Gemeinden im Kanton wechselten 2018 vom bisherigen harmonisierten Rechnungsmodell 1 (HRM1) auf das neue Rechnungsmodell St.Galler Gemeinden (RMSG). 2019 folgten 61 weitere Gemeinden. Bei den restlichen 5 Gemeinden erfolgt die Umstellung gestaffelt voraussichtlich bis zum Rechnungsjahr 2022. Das neue Rechnungsmodell RMSG bringt verschiedene Veränderungen, insbesondere neue Bewertungs- und Verbuchungsvorgaben. Ein direkter Vergleich mit den Daten des bisherigen Modells ist kaum möglich. Die gestaffelte Umstellung auf RMSG hat zur Folge, dass auch für das Jahr 2019 wiederum zwei unterschiedliche Gemeindefinanzstatistiken erstellt wurden.
Erfreuliche Rechnungsabschlüsse und höhere Investitionstätigkeit
Finanziell blicken die St.Galler Gemeinden auf ein erfreuliches Jahr 2019 zurück. Lediglich 6 der 72 politischen Gemeinden mit der neuen Rechnungslegung RMSG mussten ihrer Bürgerschaft ein negatives operatives Ergebnis vorlegen. Auch bei den Gemeinden mit HRM1-Rechnungsmodell resultierte mit Ausnahme der Stadt St.Gallen ein Ertragsüberschuss. Über alle Gemeinden hinweg gerechnet wurde im Jahr 2019 ein Ertragsüberschuss von 137 Millionen Franken erwirtschaftet. Bei den RMSG-Gemeinden wurde das operative Ergebnis herangezogen, da dieses zwischen den Gemeinden vergleichbar und deshalb aussagekräftiger ist.
Die Nettoinvestitionen lagen mit 316 Millionen Franken leicht über dem Vorjahreswert von 290 Millionen Franken. Am stärksten investiert wurde wie im Vorjahr in den Bereichen Bildung (108 Millionen Franken) und Verkehr (101 Millionen Franken).
Umstellungseffekte der neuen Rechnungslegung
Die Bilanzsumme aller Gemeinden erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 855 Millionen Franken auf 5'787 Millionen Franken. Erklären lässt sich der hohe Anstieg mit der Neubewertung des Finanz- und Verwaltungsvermögens, die mit der Einführung des neuen Rechnungsmodells RMSG durchgeführt wurde. Der Bruttoaufwand stieg von 3'030 Millionen Franken im Vorjahr auf 3'190 Millionen Franken. Der grösste Aufwandposten war wiederum der Personalaufwand. Die 1'152 Millionen Franken entsprechen einem Anteil von rund 36 Prozent am gesamten Bruttoaufwand.
Erstmals seit 1988 verfügten die Gemeinden im Rechnungsjahr 2018 über ein kleines Nettovermögen. Dieser Trend hat sich durch die RMSG-Umstellungen auf das Jahr 2019 verstärkt fortgesetzt. Am Ende des Rechnungsjahres 2019 wiesen die Gemeinden ein Nettovermögen von rund 660 Franken pro Einwohner und Einwohnerin aus. Die Unterschiede zwischen den Gemeinden sind jedoch beträchtlich. Während die vermögendste Gemeinde mit Rechnungslegung nach RMSG über ein Nettovermögen von rund 5'800 Franken pro Kopf verfügt, weist die finanzschwächste RMSG-Gemeinde eine Nettoschuld von über 6'000 Franken pro Kopf aus.
Detailzahlen online abrufbar
Die Finanzkennzahlen und die Zahlen zu einzelnen Rechnungskonten sind in der Statistikdatenbank STADA2 der Fachstelle für Statistik zu finden. Die Zahlen der 72 politischen Gemeinden, die bereits auf das neue RMSG umgestellt haben, sind für das Jahr 2019 unter «Gemeindefinanzen RMSG» verfügbar; für die 5 anderen Gemeinden unter «Gemeindefinanzen HRM1». Zur Auswahl stehen die folgenden Ansichten:
- Einzelne Gemeinden, Tabellen und Liniengrafiken
- Gemeindevergleich auf einer Karte
- Vergleich einzelner Gemeinden mit einer Liniengrafik