Anlässlich des Weltbodentags am 5. Dezember 2020 ernannte die Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz (BGS) den Lössboden zum Boden des Jahres 2021. Lössböden sind sehr fruchtbar und eignen sich gut für die landwirtschaftliche Produktion.
Wichtige Gründe für die hohe Fruchtbarkeit eines Lössbodens sind die gute Durchwurzelbarkeit des lockeren Gesteins und die günstige Mineralzusammensetzung für die Pflanzenernährung. Zudem verfügen Lössböden über grobe Poren für eine ausreichende Belüftung der Pflanzenwurzeln bei Wasserüberschuss. Gleichzeitig haben sie mittlere Poren zur Speicherung eines grossen Wasservorrats. Beides sind wichtige Eigenschaften von landwirtschaftlich genutzten Böden bei extremen Niederschlägen und langen Trockenperioden. Das feine Lössmaterial kann sehr leicht durch Wind oder Wasser abgetragen werden, wenn eine schützende Vegetation fehlt. In Hanglagen sind Lössböden daher besonders erosionsgefährdet. Aufgrund der Bodeneigenschaften sind sie ausserdem verdichtungsempfindlich.
In der Schweiz kommen Lössböden vorwiegend in den flachwelligen Landschaften im Norden um Basel, Baden und Schaffhausen vor. Löss bildet das Ausgangsmaterial für besonders fruchtbare Böden. In trockenem Zustand fühlt sich der Löss wie Mehl an und erscheint optisch hellgelb. Er besteht aus Schluff, Carbonaten, Tonmineralen sowie sehr feinem Sand. Während und nach den letzten Eiszeiten wurde der Löss aus vegetationsarmen Gebieten ausgeblasen, mit dem Wind transportiert und als lockeres Gestein abgelagert. Solche Lössablagerungen können von wenigen Dezimetern bis zu mehreren 100 Metern mächtig sein. Sie erstrecken sich in Eurasien von Frankreich über den Nordrand der mitteleuropäischen Mittelgebirge bis in die Ukraine und nach China.
Multifunktionaler Boden
Die Bodenfruchtbarkeit für die Nahrungsmittelproduktion bildet lediglich einen Teilaspekt der Multifunktionalität der Böden ab. Sie erfüllen neben der Produktionsfunktion noch weitere für Mensch und Umwelt wichtige Leistungen. Dies wird durch verschiedene «Bodenfunktionen» bewertet. Im Mai 2020 hat der Bundesrat die «Bodenstrategie Schweiz» herausgegeben. Darin wird die Vision formuliert, «die Nutzung des Bodens so zu gestalten, dass die Funktionen des Bodens langfristig erhalten bleiben, damit auch zukünftige Generationen von den vielfältigen Leistungen profitieren können». Mit mehreren Projekten und Massnahmen wie der kantonalen Bodenüberwachung (KABO) trägt der Kanton St.Gallen zu dieser Vision bei und setzt sich aktiv für den Erhalt der Funktionen der vielfältigen Bodentypen ein.