Regierungsrätin Susanne Hartmann blickt auf rund fünf Monate als Vorsteherin des Baudepartementes zurück. Exemplarisch für die vielfältigen Themen des Departementes rückt die Bauchefin heute das Thema Energie in den Mittelpunkt ihrer Bilanz. Mit einem Elektrofahrzeug besucht sie die drei Energiestädte Nesslau, Mels und Altstätten. Beim Besuch der Bauchefin informieren Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden über Anlagen, die erneuerbare Energie erzeugen.
Im coronageprägten Jahr 2020 will Regierungsrätin Susanne Hartmann mit ihrem Besuch bei den Energiestädten die Aufmerksamkeit auf die nach wie vor wichtigen Themen Energie und Klima lenken. Aktuell steht das neue Energiekonzept 2021 bis 2030 im Fokus der Bauchefin. Der Kantonsrat berät das neue Energiekonzept in der Novembersession. Der Ausbau erneuerbarer Energie ist ein Schwerpunkt des neuen Konzeptes. Bis zum Jahr 2030 sollen zusätzlich mindestens 1'100 Gigawattstunden mit erneuerbaren Energien produziert werden. Mehrere kantonale Massnahmen wie zum Beispiel Beiträge zur Nutzung von Abwärme mit Wärmenetzen oder der Ausbau der Solarstromproduktion auf grossen Flächen zielen auf die Gewinnung von erneuerbarer Energie. Die Projekte der drei Energiestädte leisten einen wichtigen Beitrag, damit der Kanton seine energie- und klimapolitischen Ziele erreichen kann.
Aus Holz entsteht Energie
Als erste Station besucht Regierungsrätin Susanne Hartmann das Holzenergiezentrum in Nesslau. Die Holzschnitzelheizung versorgt über einen Nahwärmeverbund rund 120 Haushalte und einige Grossverbraucher wie die politische Gemeinde Nesslau, das Johanneum oder das Alterszentrum Churfirsten mit Wärme. Damit werden jährlich über 1,3 Millionen Liter Heizöl ersetzt und 3000 Tonnen CO2 eingespart. Zudem erzeugt die Holzschnitzelheizung jedes Jahr etwa 2'400 Megawattstunden Strom. Gut 600 Haushalte versorgt die Holzschnitzelheizung so mit Strom versorgt. Das Holz für den Betrieb der Holzschnitzelheizung stammt vorwiegend aus dem Toggenburg. Die regionale Wertschöpfung beträgt über 85 Prozent. Der Kanton unterstützt die Energiegewinnung aus Holz mit finanziellen Beiträgen an den Bau und die Verdichtung von Wärmenetzen.
Trinkwasserkraftwerke – ein wichtiger regionaler Beitrag
Den nächste Halt macht Regierungsrätin Susanne Hartmann in Mels. Dort besichtigt die Bauchefin das Trinkwasserkraftwerk Runggalina. Das Trinkwasserkraftwerk erzeugt jährlich rund 340'000 Kilowattstunden Strom. Das Wasser stammt aus Bergquellen und wird sowohl als Trinkwasser für die Gemeinde Mels genutzt als auch für die Produktion von Elektrizität. Von der Quelle bis ins Tal wird das Wasser bis zu sechsmal zur Elektrizitätsgewinnung verwendet. Mittlerweile sind in Mels bereits 18 Trinkwasserkraftwerke in Betrieb. Sie können den Jahresbedarf von rund 550 Einfamilienhäusern decken. Auch andere Gemeinden mit viel Gefälle in ihrem Trinkwassernetz nutzen das Trinkwasser in gleicher Weise.
Die Energie der Sonne im Verbund nutzen
Die letzte Station bringt Regierungsrätin Susanne Hartmann nach Altstätten. In der Rheintaler Gemeinde sind 300 Photovoltaikanlagen installiert, davon 18 Grossanlagen mit einer Leistung von jeweils mehr als 100 Kilowatt. Diese Grossanlagen erzeugen zusammen rund vier Millionen Kilowattstunden Elektrizität je Jahr. Das entspricht fast sechs Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Altstätten oder dem Strombedarf von rund 850 Haushalten. Die Technischen Betriebe erweitern Anfang 2021 die bestehende Photovoltaikanlage auf dem Dach des Werkhofs von derzeit 58 auf neu 140 Kilowatt Spitzenleistung. Zudem wird die Installation einer Solarfassade geprüft. Der Ausbau der Photovoltaik hängt auch von der Wirtschaftlichkeit ab. Es braucht genügend Verbraucher, die den Solarstrom beziehen. Mit seinem Energiekonzept 2021 bis 2030 trägt der Kanton dazu bei, dass die Stromproduktion auf oder am eigenen Gebäude im Jahr 2030 zum Standard gehört.
Nebst diesen drei Beispielen erzeugen im Kanton zahlreiche weitere Anlagen Energie aus erneuerbaren Quellen. In den nächsten Jahren sollen möglichst viele zusätzliche Projekte umgesetzt werden. Solche Vorhaben unterstützt der Kanton mit finanziellen Beiträgen. Nebst finanzieller Unterstützung ist allerdings das Engagement von Privaten, Unternehmen und Behörden unerlässlich, die entsprechende Projekte anstossen und umsetzen. Energiestädte und Gemeinden sind wichtige Partner, um die energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen. Dank der Produktion von Energie aus einheimischen Quellen bleibt der grösste Teil der Wertschöpfung in der Region, wovon vor allem lokale Unternehmen profitieren.