84 Prozent der St.Galler Bevölkerung schätzen ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein. Dieses erfreuliche Resultat liefert der St.Galler Gesundheitsbericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan. Der Bericht zeigt aber auch, dass über ein Drittel an einer chronischen Erkrankung leidet oder sich immer mehr Menschen einsam fühlen. Diese Erkenntnisse sind wichtig, um die Gesundheitspolitik im Kanton St.Gallen zu gestalten.
Waren Sie in den letzten 12 Monaten bei einer Ärztin oder einem Arzt? Haben Sie gearbeitet, obwohl Sie krank waren? Wie oft fühlen Sie sich einsam? Wie viel Mal pro Woche machen Sie Gymnastik, Fitness oder Sport? Achten Sie auf Ihre Ernährung? Sind Sie mit Ihrem Körpergewicht zufrieden? Haben Sie sich schon mal gegen die Grippe impfen lassen? Diese und viele weitere Fragen werden regelmässig mehreren tausend Personen in der Schweiz gestellt.
Die sogenannte «Schweizerische Gesundheitsbefragung» wird seit 1992 alle fünf Jahre durchgeführt und zeigt auf, wie sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung über die Zeit entwickelt. Die Kantone können jeweils eine Erhöhung der Stichprobe in Auftrag geben. Dadurch sind auch repräsentative Aussagen auf Kantonsebene möglich. Für den Kanton St.Gallen liegen nun zum zweiten Mal nach 2002 detaillierte Daten vor.
Breiter Überblick über den Gesundheitszustand
84 Prozent der St.Galler Bevölkerung schätzen ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein. Trotzdem leidet über ein Drittel an einer chronischen Erkrankung, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. 22 Prozent der 65-jährigen und älteren St.Gallerinnen und St.Galler sind zudem mindestens einmal gestürzt. Neben der körperlichen Gesundheit wird auch die psychische Gesundheit analysiert. Hier springt vor allem eine Erkenntnis ins Auge: Immer mehr Menschen im Kanton St.Gallen fühlen sich einsam. Der Anteil hat sich von 28 Prozent (2002) auf 36 Prozent (2017) erhöht. Auch die Arbeitssituation hat einen Einfluss auf die Psyche. Generell zeigen die St.Gallerinnen und St.Galler mit 77 Prozent eine hohe Arbeitszufriedenheit. Es gibt aber auch eine Kehrseite: So geben 16 Prozent eine emotionale Erschöpfung am Arbeitsplatz an – ein Indikator für Burnout. 47 Prozent berichten von drei oder mehr psychosozialen Belastungen wie Zeitdruck oder fehlende Wertschätzung.
Mehr Sport, aber auch mehr Kilos
Eine Mehrheit der St.Galler Bevölkerung achtet auf die Gesundheit. Trotzdem ist ein erheblicher Teil der Bevölkerung von Übergewicht betroffen. So ist der Anteil von 36 Prozent (2002) auf 45 Prozent (2017) gestiegen, obwohl im gleichen Zeitraum auch die körperliche Aktivität zugenommen hat – und das erst noch markant von 66 Prozent auf 79 Prozent. Der Gesundheitsbericht analysiert auch, wie oft die St.Galler Bevölkerung einen Arzt oder eine Ärztin konsultierte oder ins Spital musste: Pro Person wurden durchschnittlich 2.8 Hausarztkonsultationen gezählt. 28 Prozent der St.Gallerinnen und St.Galler liessen sich im Spital ambulant behandeln und 14 Prozent hatte eine stationäre Behandlung.
Daten von heute als Fundament für die Gesundheitspolitik von morgen
Nun geht es darum, aus den gewonnenen Erkenntnissen den Handlungsbedarf abzuleiten. Gefragt sind bedarfsgerechte und gleichzeitig finanzierbare Massnahmen. Oberstes Ziel dabei muss sein, die Gesundheit der St.Galler Bevölkerung zu fördern und Menschen mit einer gesundheitlichen Einschränkung optimal zu unterstützen.