Über alle Schulstufen betrachtet sind 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Kanton St.Gallen übergewichtig, davon 3 Prozent stark übergewichtig (adipös). Diese Zahlen aus dem aktuellen Bericht zum Body-Mass-Index bei St.Galler Schülerinnen und Schülern zeigen, dass der Anteil von Kindern mit Übergewicht im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend unverändert geblieben ist.
Die Daten aus den schulärztlichen Untersuchungen 2018/19 machen deutlich, dass der Anteil an übergewichtigen Kindern über die Schulstufen ansteigt. Während im Kindergarten jedes zwölfte Kind betroffen ist, ist es in der Oberstufe fast jede und jeder fünfte Jugendliche. Erfreulicherweise ist bei den Kindergarten-Kindern in den letzten Jahren kontinuierlich ein leichter Rückgang zu verzeichnen. In der Mittelstufe jedoch hat die Verbreitung von Übergewicht zugenommen und liegt mit 18 Prozent aktuell fast gleich hoch wie in der Oberstufe. Währendem ist der Anteil adipöser Kinder auf allen Schulstufen beinahe unverändert geblieben. Im Vergleich zu anderen Kantonen liegt der Kanton St.Gallen mit diesen Werten im Mittelfeld.
Unterschiede nach Klassenstufe, Geschlecht, Region und Staatsangehörigkeit
Im Kindergarten waren im Schuljahr 2018/19 8,6 Prozent der Kinder übergewichtig oder adipös. Für die 5. und 8. Klasse belaufen sich die entsprechenden Werte auf 17,7 und 18,5 Prozent. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind besonders in der 8. Klasse auffällig, wo Mädchen signifikant häufiger übergewichtig sind als Jungen. Auch zeigt sich ein Stadt-Land-Effekt: Auf der Mittel- und Oberstufe sind in der Stadt St.Gallen deutlich mehr Kinder übergewichtig als in anderen Regionen des Kantons. Kinder mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind nach wie vor auf allen Klassenstufen stärker von Übergewicht betroffen als Schweizer Kinder. Besonders deutlich hat sich der Anteil übergewichtiger ausländischer Kinder in der fünften Klasse erhöht.
Fortsetzung und Erweiterung von Massnahmen
Seit mehreren Jahren werden schweizweit kantonale Aktionsprogramme durchgeführt, die sich für die Förderung von Bewegung und ausgewogener Ernährung einsetzen, um dem gesundheitlichen Risikofaktor Übergewicht bereits bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken. Eine Fortsetzung der Massnahmen im Rahmen des kantonalen Programms «Kinder im Gleichgewicht» ist für die kommenden Jahre dringend notwendig. Der bisherige Schwerpunkt des Programms lag auf den frühen Lebensjahren des Kindes. Neu werden zusätzliche Aktivitäten für die Mittel- und Oberstufe eingeführt. Es gilt, in dieser Altersphase vermehrt auf ein gutes Körperbewusstsein der Jugendlichen zu setzen und sie in der Entwicklung eines positiven Körperbilds zu unterstützen. Neben mehr Bewegungsaktivitäten könnten eine stärkere Thematisierung der Ernährung (Süssgetränke, Fastfood) zielführend sein. Ganz besonders soll bei den Massnahmen das Augenmerk weiterhin auf sozioökonomisch benachteiligten und fremdsprachigen Familien und ihren Kindern liegen.
Datengrundlage:
Schulärztliche Untersuchungen im Schuljahr 2018/19
Stichprobe:
Kindergarten: n = 1'160 Kinder
5. Klasse: n = 1'193 Kinder
8. Klasse: n = 856 Kinder
Total: n = 3'209 Kinder