Der Kanton St.Gallen unterstützt im Rahmen der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP) seit dem Frühling 2020 zwei neue Projekte des Vereins «Ort für Macher*innen» in Lichtensteig. Zum einen sind dies KMU-Tageswerkstätten zu Arbeits- und Fachkräftethemen, zum anderen geht es um die Entwicklung leer stehender oder zu wenig genutzter Areale, die für wertschöpfende Tätigkeiten wieder zugänglich gemacht werden sollen. Herzstück ist dabei ein Entwicklungskonzept für die leer stehende ehemalige Fabrik «Stadtbrücke».
Der wirtschaftliche Strukturwandel hat dem Städtchen Lichtensteig in den letzten Jahrzehnten stark zu schaffen gemacht. Aus diesem Grund wurde 2013 eine kommunale Strategie entwickelt, aus der zahlreiche Aktivitäten wie z.B. Coworking-Arbeitsplätze oder das Rathaus für Kultur entstanden sind. Um nun die verschiedenen Aktivitäten zu bündeln und sie so besser koordinieren zu können, wurde im Januar 2020 der Verein «Ort für Macher*innen» gegründet. Als regionales Forum für Entwicklung und Innovation sollen initiative Persönlichkeiten im Verein zusammengeführt werden. Sie teilen die Vision, das Toggenburg bis 2035 zum innovativsten ländlichen Raum der Schweiz zu entwickeln.
Zwei Projekte mit Förderung durch NRP-Mittel
Mit der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP) fördern Bund und Kantone Projekte im Berggebiet sowie im weiteren ländlichen Raum. Die im Amt für Wirtschaft und Arbeit angesiedelte kantonale Standortförderung ihrerseits unterstützt über das NRP-Umsetzungsprogramm vorhandene Initiativen und Projekte, die das Unternehmertum fördern, die Innovationsfähigkeit der KMU sowie die regionale Wertschöpfung steigern und auf diese Weise die Wettbewerbsfähigkeit der entsprechenden Räume nachhaltig erhöhen. Die Standortförderung und der Verein «Ort für Macher*innen» haben gemeinsam zwei förderwürdige Themenfelder identifiziert: Zum einen ist dies die Bekämpfung des Arbeits- und Fachkräftemangels im Toggenburg, zum anderen die Umnutzung brachliegender ehemaliger Industrieareale, also eine Arealentwicklung.
KMU-Werkstätten zu Arbeits- und Fachkräftethemen
Die Rekrutierung von geeigneten Arbeits- und Fachkräften stellt für viele Unternehmen im Kanton St.Gallen schon seit einiger Zeit und zunehmend eine Herausforderung dar. Die
Region Toggenburg ist als ländliche Region besonders davon betroffen. Der Kanton St.Gallen unterstützt deshalb regionale Initiativen, die das Ziel haben, dem Arbeits- und Fachkräftemangel wirksam zu begegnen. Das Projekt des Vereins «Ort für Macher*innen» ist auf maximal drei Jahre ausgelegt und bietet regionalen Unternehmen, insbesondere KMU, moderierte Workshops an. Die teilnehmenden KMU sollen dadurch befähigt werden, das vorhandene Arbeits- und Fachkräftepotenzial auszuschöpfen sowie neue Arbeitskräfte aus anderen Regionen zu rekrutieren. Im Fokus stehen dabei Impulse zu Themenfeldern wie etwa neue Zusammenarbeitsformen (New Work) oder Arbeitskräftepotenzial 50+. Mehr Informationen zu den KMU-Tageswerkstätten finden sich unter https://ortfuermacher.ch/
Arealentwicklung «Stadtbrücke»
Die Standortförderung des Kantons St.Gallen betreibt seit Jahren aktiv Arealentwicklungen für die Erweiterung bestehender bzw. die Ansiedlung neuer Unternehmen. Konkret geht es um die Aufbereitung unbebauter Grundstücke oder die Umnutzung bestehender Immobilien, damit diese in der Folge optimal auf die Bedürfnisse ihrer zukünftigen Nutzer ausgerichtet sind. Die Standortförderung des Kantons St.Gallen initiiert Arealentwicklungen, begleitet diese fachlich und finanziert die Projekte mit. Die zentrale Dienstleistung besteht jedoch darin, dass alle in Bezug auf den weiteren Prozess relevanten Partner an einen Tisch gebracht werden. Auch Lichtensteig verfügt über Immobilien, die nicht mehr oder noch zu gering genutzt sind und sich daher für Arealentwicklungen eignen. Im Rahmen des NRP soll nun primär die Entwicklung der leerstehenden ehemaligen Fein-Elast-Fabrik «Stadtbrücke» vorangetrieben werden. Es besteht die Absicht, an diesem Standort Handwerksbetriebe, KMU und die Kreativwirtschaft zusammenzuführen. Bereits zu Beginn der Entwicklung haben sich einige Interessenten zusammengetan, um gemeinsam eine Nutzungsvision begleitet von erfahrenen Fachbüros zu entwickeln.