Zufrieden sind die Mitarbeitenden mitunter mit ihren Kolleginnen und Kollegen und ebenso mit ihren direkten Vorgesetzten. Geschätzt werden die Arbeitszeit- und Ferienregelungen, die Weiterbildungsmöglichkeiten und die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatzeit. Kritischer beurteilen die Mitarbeitenden hingegen den Lohn und die Lohnentwicklung sowie die Sozialleistungen. Dies zeigen die Ergebnisse die Personalbefragung, die zur Messung der Ziele der Personalpolitik für den Zeitraum 2017 bis 2019 durchgeführt wurde.
Die generelle Arbeitszufriedenheit ist gegenüber der letzten Umfrage von 2015 zwar leicht gesunken, erreicht aber mit über 80 Prozent weiterhin einen hohen Wert. Bei den Mitarbeiterinnen blieb der Wert konstant, bei den Mitarbeitern ging er hingegen etwas zurück. Der Rückgang der Zufriedenheit zeigt sich unabhängig davon, ob man eine Führungsfunktion innehat oder nicht. Hervorzuheben sind auch die unterschiedlichen Entwicklungen beim Verwaltungspersonal (leichter Rückgang) im Vergleich zum Lehrpersonal (leichter Anstieg). Bemerkenswert und wohl Ausdruck stetiger Veränderungen ist der relativ geringe Anteil der Mitarbeitenden mit unveränderter Arbeitssituation und Zufriedenheit (36 Prozent).
Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatzeit stösst auf Anklang
Unverändert hoch ist die Zufriedenheit mit der Arbeitszeit- und Ferienregelung, mit den Weiterbildungsmöglichkeiten und mit der Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatzeit. Ebenfalls kaum Veränderungen zeigen sich bei der seit Jahren konstant hohen Zufriedenheit im Team. Besonders erfreulich ist, dass die bereits hohe Zufriedenheit mit der Führung der direkt vorgesetzten Person weiter gestiegen ist.
Etwas schlechter beurteilt werden hingegen die monetären Leistungen (Lohn, Sozialleistungen/Pensionskasse/Versicherungen, Inkonvenienzentschädigungen, Spesen). Zwar sind das neue Lohnsystem («NeLo») und seine Funktionsweise mehrheitlich bekannt, doch bestehen Zweifel an der angemessenen Berücksichtigung der Leistungen und an der Flexibilität für die Vorgesetzten. Dieses Ergebnis mag damit zusammenhängen, dass sich «NeLo» in der kurzen Zeit zwischen Einführung und Personalbefragung noch nicht ausreichend etablieren konnte. Es sind deshalb in den nächsten Jahren gezielte Anstrengungen nötig, um das Vertrauen in das Lohnsystem zu steigern. Dabei sind auch die interkantonalen Lohnvergleiche, bei denen der Kanton insgesamt gut dasteht, miteinzubeziehen.
Berichte zeigen Handlungsbedarf
Bei den Personalzielen gab es gute und weniger gute Ergebnisse: Positiv zeigt sich, dass die Arbeitsausfälle aus psychischen und psychosomatischen Gründen sind gegenüber den Fallzahlen 2016 deutlich zurückgegangen sind. Auch im Bereich der Information der Mitarbeitenden über personalrelevante Beschlüsse und Geschäfte und beim Auftritt des Kantons im Arbeitsmarkt konnten Verbesserungen erzielt werden, die in naher Zukunft weiter vorangetrieben werden sollen. Bei der Erprobung neuer Arbeitsformen hat sich das Engagement bisher auf einzelne Ämter beschränkt, doch die Corona-Krise hat besonders bei der Erprobung von Home-Office zu einer massiven Beschleunigung beigetragen.
Verfehlt wurden hingegen die Zielvorgaben beim Anteil Frauen in Kaderpositionen (Zielwert 28 Prozent, Ist-Wert 24,9 Prozent) und bei der Anzahl Stellen für Personen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen (Zielwert 52 Stellen, Ist-Wert 37 Stellen). Bei der Anzahl anspruchsvoller Teilzeitstellen ergab die Auswertung einen Anteil von 39,5 Prozent an der gesamten Anzahl von Teilzeitstellen. Im Vergleich zum Anteil von 42,2 Prozent Teilzeitstellen an der gesamten Zahl der Stellen ist das als beachtlich einzustufen.
Höchste Beteiligung seit Beginn der Befragung
Das Leitbild der Personalpolitik für die kantonale Verwaltung umfasst eine Vielzahl von Zielsetzungen in den verschiedensten Bereichen. Die regelmässige Messung und Überprüfung der Ziele ist ein wichtiges Instrument der Regierung und der Linienverantwortlichen für ihre Führungstätigkeit. Daraus lässt sich ableiten, ob die personalpolitischen Massnahmen wirksam und nachhaltig sind. Ebenso ergibt sich für die Führungsverantwortlichen daraus auch allfälliger Korrekturbedarf. Ausserdem lassen sich Veränderungen im Zeitablauf erkennen.
Im vierten Quartal 2019 führte ein externes Unternehmen die freiwillige und anonymisierte Personalbefragung durch. Von den 6‘067 Mitarbeitenden, die einen Fragebogen erhielten, haben sich 3‘679 Mitarbeitende an der Befragung beteiligt. Die Teilnahmequote erreichte mit 61 Prozent den höchsten Wert seit der ersten Personalbefragung von 2003. Die Personalbefragung ist damit repräsentativ und lässt verlässliche Aussagen zu. Weil der Fragebogen gegenüber 2015 nur geringfügig angepasst wurde, lassen sich Veränderungen gut erkennen.
Nebst der Personalbefragung, die primär auf die Erfassung der Zufriedenheit ausgerichtet ist, wurden wiederum quantitative Daten erhoben, die sich auf das Jahr 2019 oder auf den Stichtag 31. Dezember 2019 bezogen. Im Fokus dieser Erhebungen standen Ziele, die nicht aufgrund der Personalbefragung erhoben werden konnten (zum Beispiel die Anzahl Teilzeitstellen, die Anzahl Frauen im Kader, die Anzahl Arbeitsplätze für Menschen mit einer Behinderung).
Detaillierte Auswertungen für gezielte Verbesserungen
Die Regierung hat von den Ergebnissen der Indikatorenmessung und der Personalbefragung Kenntnis genommen. Auf Basis dieser umfassenden Auswertungen wird die Regierung im Herbst 2020 die Ziele der Personalpolitik für die Jahre 2020 bis 2024 diskutieren und festlegen.
Die Ergebnisse werden nun in den Ämtern und Abteilungen den Mitarbeitenden kommuniziert. Die Auswertungen auf diesen Stufen geben den Führungskräften wertvolle Rückschlüsse zu ihrer Führungsarbeit und sind Grundlage für allenfalls erforderliche Verbesserungen. Für spezifische Aspekte werden in nächster Zeit zusätzliche Auswertungen vorgenommen.