Grosser Einsatz und unkonventionelle Ideen sind nötig, um Flussseeschwalben und Lachmöwen am Zürich-Obersee beim Brutgeschäft zu unterstützen. Daran beteiligt ist auch die St.Galler Wildhut. Mittels Videokamera wird das Brutgeschehen dokumentiert und von Fachleuten ausgewertet.
Wildhüter Beni Jöhl ist wie seine Arbeitskollegen in den vergangenen Wochen häufig draussen unterwegs. Er ist zuständig für den Wildhutkreis 5 Amden–Zürichsee–See & Gaster. Eine seiner Aufgaben ist zurzeit die Vorbereitung der Nistgelegenheiten für Flussseeschwalben und Lachmöwen auf den Brutplattformen vor Wurmsbach und vor dem Strandweg am Zürich-Obersee. Hier muss alles bereit sein für die bevorstehende Vogelhochzeit.
Ein Dach über dem Kopf bietet Schutz
Beni Jöhl montiert Absperrgitter und Spanndrähte auf den Plattformen. Diese bleiben bis Beginn der späten Brutzeit der Seeschwalben und hindern die viel grösseren Mittelmeermöwen daran, vor den geschützten Vögeln ein Gelege zu bauen und die Konkurrenten zu vertreiben. Zusätzlich stellt der Wildhüter mehrere Reihen von Schutzhütten auf, damit sich die Küken nach dem Schlüpfen verstecken können. Im vergangenen Jahr entdeckte nämlich ein Uhu die Plattform vor Wurmsbach als Fressplatz für seine eigene Jungenaufzucht.
Bereits haben sich wieder mehrere Brutpaare auf den Plattformen eingerichtet. Vom Spazierweg entlang des Bahndamms hat man einen guten Blick auf die Plattform 300 Meter östlich des Klosters Wurmsbach und kann die Vögel beobachten, ohne sie zu stören. Ein Feldstecher ist aufgrund der Distanz notwendig. Bei beiden Plattformen sind Videokameras angebracht, welche das Brutgeschehen dokumentieren und von Fachleuten ausgewertet werden.
Erfolgreiches Laridenprojekt am Zürich-Obersee
Lachmöwen und Flussseeschwalben gehören zur Familie der Lariden und stehen beide auf der roten Liste der bedrohten Arten. Die Laridenförderung am Zürich-Obersee wird durch Vertreter lokaler und professioneller Ornithologen sowie der Jagd-, der Naturschutz- und Umweltämter der Kantone Schwyz und St.Gallen sowie der Gemeinde Rapperswil-Jona betreut und umgesetzt. Gewisse Teilprojekte werden auch mit wissenschaftlichen Arbeiten von Fachhochschulen begleitet. Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei St.Gallen unterstützt die Massnahmen finanziell und personell.
Ein Auslöser dieses Projekts war die Tatsache, dass die für Lachmöwen und Flussseeschwalben erstellte Kiesinsel beim Steg in Rapperswil-Jona durch eine grössere Kolonie der Mittelmeermöwen in Beschlag genommen wurde, welche die Zielarten verdrängte. Inzwischen konnten bereits mehrere Förder-Massnahmen umgesetzt werden. Dazu gehören unter anderem die Brutplattformen, Brutkörbe für Lachmöwen am Schilfrand oder das Einrichten von Nistmöglichkeiten auf dem Flachdach der Hochschule für Technik in Rapperswil (HSR).