Die Kantone Appenzell Ausserrhoden und St.Gallen haben im Oktober letzten Jahres mit einer Umfrage bei Industrie und Gewerbe deren Einschätzung der regional- und volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Strassenprojektes Zubringer Appenzellerland abgeklärt. Nun liegen Ergebnisse vor: Die Unternehmungen messen einer besseren strassenseitigen Anbindung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region eine grosse Bedeutung zu. Das Projekt mit einem direkten Anschluss an die A1 und der Umfahrung Herisau kann diese Erwartungen erfüllen.
Zur Umfrage wurden im Oktober 2019 insgesamt 1’370 Unternehmen im verkehrlichen Einzugsgebiet des Projektes eingeladen, 309 oder mehr als 22 Prozent davon haben den Fragebogen ausgefüllt. Gemäss den befragten Unternehmen sind eine «gute Erreichbarkeit mit Auto», eine «gute Erreichbarkeit für die Kundschaft» und «Sicherheit im Strassenverkehr» drei der wichtigsten Standortfaktoren. Die lokale Wirtschaft verzeichnet eine überdurchschnittliche Transportintensität. Die Unternehmen beurteilten die aktuelle Situation bei diesen drei wichtigen Standortfaktoren als nur knapp akzeptabel, was in einem kompetitiven Umfeld für eine wirtschaftliche Entwicklung nicht ausreichend sei.
Der Zubringer Appenzellerland mit dem Nieschbergtunnel als Umfahrung von Herisau und dem Wachteneggtunnel als direkte Anbindung des Appenzellerlandes zur A1 inkl. eines Halbanschlusses des Industriegürtels zwischen Gossau und St.Gallen weist ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis auf. Die umfassende Studie zu den volks- und regionalwirtschaftlichen Auswirkungen des Zubringers zeigt, dass der Nutzen des Projekts vor allem aus Reisezeitgewinnen resultiert. Erstmalig wurden die Stauzeiten mittels Navigations-Daten ausgewertet. Mit dem Zubringer Appenzellerland sind in der Abendspitze Zeitgewinne bis zu 11 Minuten und im durchschnittlichen Tagesverkehr bis zu 3 Minuten möglich. Die detaillierten Zeitgewinne für ihren Firmenstandort wurden den Unternehmen bei der Umfrage aufgezeigt. Die Unternehmen wurden anschliessend gefragt, wie gross sie die Bedeutung dieser Reisezeitgewinne für ihre Firma und für das Entwicklungspotenzial der Region einschätzen.
Mit dem Projekt ergeben sich durch die Verkehrsverlagerung von Innerortsstrassen in die neuen Tunnels und auf die Autobahn weniger Unfälle und eine geringere Lärmbelastung. Diesen positiven Effekten stehen die Investitionskosten, gewisse Beeinträchtigungen des Orts- und Landschaftsbildes und die Belastungen während der Bauphase gegenüber. Die Beurteilung erfolgte nach einer standardisierten Methode. Insgesamt fällt der volkswirtschaftliche Nutzen deutlich höher aus als die Kosten – und entsprechend gut ist mit 1.69 das Nutzen-Kosten-Verhältnis. Im Vergleich zu ähnlichen Strassenprojekten ist dies ein sehr guter Wert.
Zuständig für die Realisierung eines Zubringers ins Appenzellerland ist das Bundesamt für Strassen ASTRA. Die beiden Kantone Appenzell Ausserrhoden und St.Gallen haben die Studie dem ASTRA abgegeben. Die Unternehmungen der Region werden durch die Wirtschaftsverbände über die Ergebnisse orientiert.