Der Kanton St.Gallen, die Stadt St.Gallen und Helvetia Versicherungen haben heute den Architekturwettbewerb für die neue Bibliothek am Standort Union/Blumenmarkt in der Stadt St.Gallen lanciert. Wesentlich für das Bauvorhaben ist die Leitidee einer offenen und integrierenden Bibliothek für die ganze Bevölkerung. Im Frühling 2021 wird das Siegerprojekt vorliegen. 2028 soll die neue Bibliothek eröffnet werden.
Kanton und Stadt St.Gallen planen zusammen mit Helvetia Versicherungen, eine Bibliothek am Standort Union/Blumenmarkt zu errichten. Die Partner starten nun einen anonymen Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren; in einem Qualifikationsverfahren werden in einem ersten Schritt rund 25 Teams sowie maximal fünf Nachwuchsbüros für die Teilnahme am Wettbewerb ausgewählt. Bis Mitte 2021 liegen die Wettbewerbsergebnisse vor. Voraussichtlich 2023 entscheiden Kantonsrat und Stadtparlament über die Vorlage. Das letzte Wort haben die Stimmberechtigten von Kanton und Stadt St.Gallen im Jahr 2024. Die neue Bibliothek soll nach heutiger Planung 2028 eröffnet werden. Kanton und Stadt rechnen aktuell mit Kosten von 129 Millionen Franken. Mit dem Abschluss des Architekturwettbewerbs werden die Kosten konkretisiert.
Der Standort Union/Blumenmarkt liegt neben dem Marktplatz in der Altstadt. Auf dem Grundstück des Hauses Union, dem «Taubenloch» und einem Teil der Liegenschaft Café Zentrum wird die neue Bibliothek geplant. Das Unionsgebäude ist ein bedeutender baugeschichtlicher Zeitzeuge und wird weitestgehend erhalten bleiben.
Neue Bibliothek soll die ganze Bevölkerung ansprechen
Mit dem Architekturwettbewerb wird ein Bauprojekt gesucht, dass sich am Modell einer Public Library ausrichtet. Wesentlich ist die Leitidee einer zukunftsweisenden, offenen und integrierenden Bibliothek für die ganze Bevölkerung, die vielfältige Zielgruppen erreicht und sozial verbindend wirkt. Die Bibliothek soll einen Bestand an analogen und digitalen Medien anbieten. Sie soll Medien für Unterhaltung, Freizeit, Bildung, Ausbildung und wissenschaftliches Arbeiten an einem Ort zur Verfügung stellen. Um den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzern gerecht zu werden, wird sie unterschiedlich ausgestattete Räume für die Lektüre, das Lernen und für den Besuch kultureller Veranstaltungen sowie für freies und kreatives Arbeiten mit und ohne Medien anbieten. Dabei wird sie mit Kindergärten, Schulen, Weiterbildungs- und anderen Institutionen zusammenarbeiten. Mit Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, verschiedene Berufs- und soziale Gruppen soll sie zum Aufenthalts- und Begegnungsort werden, der die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt und diejenigen des ganzen Kantons bei einem Stadtbesuch anzieht. Mit einem Café sowie Öffnungszeiten am Abend und an Sonntagen wird die Bibliothek die Innenstadt beleben.
Vor fünf Jahren hat die Bibliothek Hauptpost ihren Betrieb am Bahnhof St.Gallen aufgenommen. Dabei handelt es sich um ein Provisorium. Die Kantons- und die Stadtbibliothek sind weiterhin auf vier Standorte in der Kantonshauptstadt verteilt. Das ist für die Nutzerinnen und Nutzer nicht ideal und verursacht einen höheren Betriebsaufwand als an einem Standort. Im kantonalen Bibliotheksgesetz ist die Realisierung der neuen Bibliothek ausdrücklich vorgesehen.