Letztes Jahr hat sich die Anzahl der Ratsuchenden bei der Beratungsstelle gegen Rassismus und Diskriminierung verdoppelt. Ausgrenzung ist für viele Menschen im Kanton St.Gallen Alltag. Das gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die kantonale Integrationsförderung rückt dieses Thema mit den Aktionstagen gegen Rassismus in den Fokus.
Immer wieder sorgen Fälle von offensichtlicher Diskriminierung für Schlagzeilen. Jüngst etwa ein Fasnachtswagen mit einem auf die Hautfarbe einer Person anspielenden Spruch in Wangs. Doch im Alltag gibt es immer wieder Vorfälle, die kaum für Aufsehen sorgen: Ein Busfahrer, der immer vorbeifährt, wenn Menschen mit Kopftuch oder dunkler Hautfarbe an der Haltestelle warten; oder Schulkinder, die aufgrund ihrer Herkunft systematisch beschimpft und erniedrigt werden. Dies sind nur einige Situationen von vielen, die dazu geführt haben, dass Betroffene letztes Jahr bei der HEKS-Beratungsstelle gegen Rassismus und Diskriminierung nach Unterstützung suchten. Eine Massnahme zur Prävention solcher Fälle ist die breite Information und Sensibilisierung. Dies ist das Ziel der Aktionstage gegen Rassismus Mitte März in allen Regionen des Kantons St.Gallen.
Bewusstsein schaffen und Handlungsmöglichkeiten gegen Rassismus aufzeigen
Die Relevanz des Themas widerspiegelt auch der jüngste Jahresbericht der HEKS-Beratungsstelle. Er zeigt auf, dass bereits früher Betroffene aufgrund neuer Diskriminierungsprobleme wieder auf Beratung angewiesen waren. Die höhere Anzahl an Ratsuchenden (Anstieg von 21 auf 42 in einem Jahr) könnte auch mit der zunehmenden Bekanntheit der Beratungsstelle zusammenhängen. Weil Diskriminierung den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet, wird die kantonale Integrationsförderung aktiv und lanciert zum dritten Mal die Aktionstage gegen Rassismus. Dies mit dem Ziel, ein Bewusstsein für ungleiche und herabwürdigende Einstellungen und Verhaltensweisen zu schaffen und neue Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Gleichzeitig soll mit den Aktionstagen der Dialog in der Bevölkerung gefördert werden.
Rund vierzig Veranstaltungen im ganzen Kanton
Vom 13. bis 22. März 2020 werden Rassismus und Diskriminierung kantonsweit thematisiert. Rund vierzig Veranstaltungen machen darauf aufmerksam, dass ein gutes Miteinander möglich ist. Betroffene kommen zu Wort und althergebrachte, oft unbewusste Mechanismen von Diskriminierung werden untersucht. Theater-, Musik- und Kinovorstellungen, Lesungen, diverse Gesprächsrunden, Schulprojekte, Sportanlässe und ein rassismus-kritischer Stadtrundgang zeichnen das diesjährige Programm aus.
Die diversen Trägerschaften der Veranstaltungen freuen sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Mit einem Besuch kann auch ein Zeichen für ein tolerantes und gleichberechtigtes Miteinander im Kanton St.Gallen gesetzt werden.
Informationen zum kostenlosen Angebot der Beratungsstelle sind unter folgendem Link verfügbar: http://beratungsstelle-diskriminierung.heks.ch/