Die jährlich durchgeführten Testkäufe von Alkohol und Tabak an Jugendliche zeigen einen deutlichen Rückgang der Verstösse. Die Verstossquote bei Alkohol nahm letztes Jahr im Vergleich zu 2018 um 56 Prozent ab, diejenige für Zigaretten um 68 Prozent. Besonders bei mehrfach getesteten Betrieben zeigen die Testverkäufe eine positive Wirkung.
Der Verkauf von Bier und Wein sowie Zigaretten ist im Kanton St.Gallen an unter 16-Jährige verboten. Spirituosen dürfen nicht an Personen unter 18 Jahre verkauft werden. Um die Einhaltung dieser Gesetzgebung zu prüfen, werden im Kanton St.Gallen Alkohol- und Tabak-Testkäufe durch das Blaue Kreuz St.Gallen-Appenzell durchgeführt. Den Auftrag dazu erteilen jeweils die Gemeinden und die Fachstelle Suchtprävention des Gesundheitsdepartements.
Bereits 2018 zeigte sich ein Rückgang der Verstösse von 32 auf 27 Prozent bei Alkohol und von 26 auf 19 Prozent bei Tabak. 2019 konnte diese Tendenz bestätigt werden: Ein Verstoss bei den Alkoholverkäufen fand nur noch in 12 Prozent der getesteten Betriebe statt. Bei Zigaretten ging die Quote gar auf 6 Prozent zurück.
Wichtige Mitwirkung der Gemeinden
Bei der Fachstelle Suchtprävention zeigt man sich erfreut: «Die positiven Resultate sind nicht zuletzt auf die Sensibilisierung der Verkaufsstellen zurückzuführen. Das ist eine direkte Folge der öffentlichen Kommunikation über die Testkäufe», sagt Manuel Fischer, Leiter der Fachstelle Suchtprävention des Gesundheitsdepartements des Kantons St.Gallen.
Je früher junge Menschen einen problematischen Suchtmittelkonsum entwickeln, desto grösser ist das Risiko einer späteren Abhängigkeit. Testkäufe sind ein kostengünstiges Instrument, um diesem Risiko entgegenzuwirken. 2019 wurden insgesamt 465 Testkäufe in 29 Gemeinden durchgeführt. Insgesamt beteiligen sich mehr als 50 Prozent aller St.Galler Gemeinden in regelmässigen Abständen an den Monitoring-Testkäufen und engagieren sich somit aktiv für den Jugendschutz. Dennoch sei die positive Entwicklung mit Vorsicht zu geniessen, sagt Manuel Fischer. «Jedes Jahr werden neue Gemeinden und neue Betriebe getestet. Dies kann unterschiedlich starke Schwankungen in den Ergebnissen zur Folge haben. Längerfristig erhoffen wir uns aber mit der zunehmenden Sensibilisierung eine stete Abnahme der Verstösse.»
Deutliche Verbesserung bei mehrfachen Kontrollen
14 Betriebe wurden letztes Jahr zweimal kontrolliert. Keiner dieser Betriebe hatten im zweiten Kontrollgang einen Verstoss zu verzeichnen. 10 Gemeinden führten zwei Testkaufserien durch, allerdings in jeweils unterschiedlichen Betrieben. Die Verstossquote ist dabei um mehr als 80 Prozent zurückgegangen, obwohl diese in der ersten Serie nicht getestet wurden. «Dies deutet darauf hin, dass regelmässig durchgeführte und öffentlich kommunizierte Testkäufe zu einer Sensibilisierung auch ausserhalb der getesteten Betriebe führen», sagt Manuel Fischer.
Die Fachstelle Suchtprävention ist überzeugt, mit der langjährigen Zusammenarbeit mit Gemeinden und Betrieben eine nachhaltige Grundlage für einen effektiveren Jugendschutz zu schaffen. Sie wird auch 2020 Testkäufe durch das Blaue Kreuz St.Gallen-Appenzell durchführen lassen.