Die Fachstelle für Statistik stellt Kennzahlen zu Arbeitslosen und Stellensuchenden, zu offenen Stellen, die den RAV gemeldet wurden, sowie zu Kurzarbeits- und Schlechtwetterentschädigung zu Verfügung.
Alle Daten zu Arbeitslosen und Stellensuchenden stammen aus der Datenbank AVAM des Staatssekretariats für Wirtschaft (AVAM = Informationssystem über Arbeitsvermittlung und Arbeitsmarktstatistik). Das AVAM ist das wichtigste administrative Arbeitsinstrument der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) und umfasst Informationen zu
- Arbeitslosen und Stellensuchenden
- Offenen Stellen, die den RAV gemeldet werden
- Arbeitsmarktlichen Massnahmen
- Unternehmen, die mit den RAV zusammenarbeiten (offene Stellen, arbeitsmarktliche Massnahmen)
- Kurzarbeits- und Schlechtwetterentschädigung
Der Umgang mit den AVAM-Daten ist in einer bundesrätlichen Verordnung geregelt. Dem Datenschutz wird eine hohe Priorität eingeräumt.
Als Stellensuchende bezeichnet man alle Personen, die bei einem RAV gemeldet sind, unabhängig davon, ob sie sofort für eine Stelle verfügbar sind, und auch unabhängig davon, ob sie finanzielle oder andere Leistungen beziehen. Personen, die auf Stellensuche sind, aber nicht bei einem RAV gemeldet sind, werden nicht dazu gerechnet.
Die Stellensuchenden unterteilen sich wiederum in arbeitslose und nicht-arbeitslose Stellensuchende. Arbeitslose Stellensuchende (oder einfach Arbeitslose) sind alle Stellensuchenden, die sofort eine Stelle antreten können. Nicht in diese Kategorie gehören alle Stellensuchenden, die sich in gekündigter oder ungekündigter Stellung befinden, eine arbeitsmarktlichen Massnahme besuchen (ausser Kurse von kurzer Dauer), einem Zwischenverdienst nachgehen, im Militärdienst sind oder wegen Krankheit oder Mutterschaft nicht arbeitsfähig sind. Diese nennt man nicht-arbeitslose Stellensuchende.
Kurzarbeitsentschädigung (KAE) wird an Betriebe ausgerichtet, die aus wirtschaftlichen Gründen vorübergehend die Arbeitszeit im ganzen Betrieb oder Teilen davon reduzieren müssen. Ziel ist das Vermeiden von Kündigungen. Schlechtwetterentschädigung wird an Betriebe oder Betriebsabteilungen ausgerichtet. die aus witterungsbedingten Gründen vorübergehend die Arbeitszeit im ganzen Betrieb oder Teilen davon reduzieren müssen.
Die Stellensuchendenquote berechnet sich als Anteil der bei einem RAV gemeldeten Stellensuchenden (arbeitslos und nicht-arbeitslos) an allen Erwerbspersonen. Die Arbeitslosenquote umfasst den Anteil arbeitsloser Stellensuchender an den Erwerbspersonen, ist also kleiner als die Stellensuchendenquote. Als Erwerbspersonen gelten Personen, die über eine Erwerbsarbeit verfügen oder auf Stellensuche sind. Die Zahl der Erwerbspersonen wurde bis 2009 anhand der Volkszählungen berechnet (letzte: 2000). Für die Quoten der Jahre 2010-2013 wird auf die Zahlen der Strukturerhebung 2010 zurückgegriffen, für 2014-2016 auf die gepoolten Werte der Strukturerhebungen 2012-2014, ab 2017 auf die gepoolten Werte der Strukturerhebungen 2015-2017. Ab 9. Juli 2019 wird die Zeitreihe ab Januar 2017 rückwirkend revidiert. Ab dem gleichen Datum wird die Quote für 50-64-Jährige anhand der Erwerbspersonen der gleichen Altersgruppe berechnet (davor: alle Erwerbspersonen ab 50 Jahren). Für Stellensuchende ab 65 Jahren, die ohnehin eine sehr kleine Gruppe darstellen, werden keine Quoten ausgewiesen. Diese Anpassung gilt rückwirkend für die ganze Zeitreihe.
Die Strukturerhebungen sind Stichprobenmessungen und als solche immer mit einem berechenbaren "Fehler" behaftet. Aus diesem Fehler lässt sich das "Vertrauensintervall" berechnen, also die Streuung um den geschätzten Wert. Diese Vertrauensintervalle sind bereits bei kleineren Städten, aber auch bei kleineren soziodemographischen Gruppen, so gross, dass keine aussagekräftigen Quoten mehr berechnet werden können.
Der Stellensuchenden-, resp. Arbeitslosenanteil stützt sich im Gegensatz zu den Quoten auf bestehende Registerdaten, kann also für beliebig kleine geographische Einheiten oder soziodemographische Gruppen berechnet werden. Er bezieht alle Personen im erwerbsfähigen Alter mit ein, also auch diejenigen, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen wollen oder können. Der Wert liegt deshalb tiefer als die Arbeitslosenquote im gleichen Gebiet. Er macht demnach keine Aussage über das Risiko, arbeitslos zu sein oder über die Ausschöpfung des Arbeitskräftepotenzials, wie dies bei der Arbeitslosenquote der Fall ist. Seine Aussagekraft bezieht sich etwas pauschaler auf den Grad, in dem eine geographische Einheit oder eine Personengruppe von Arbeitslosigkeit betroffen ist.
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